Tonle Sap
Der Tonle Sap See in Kambodscha ist der größte Süßwassersee in Südostasien und zählt zu einem der fischreichsten Gewässer weltweit. Der See ist ein einzigartiges Naturphänomen und Ökosystem und wurde 1997 von der UNESCO zum Biosphären-Reservat ernannt.
Je nach Jahreszeit variiert seine Fläche zwischen 2.700 km² und einer Tiefe von rund 2 m in der Trockenzeit und rund 20.000 km² und einer Wassertiefe von etwa 14 m während der Regenzeit. Neben der Regenzeit ist ein wichtiger Hauptgrund für diesen extremen Wechsel des Wasserspiegels auch die Schneeschmelze im Himalaya-Gebirge. Dies führt im Juni zu einem hohen Wasserstand des Mekongs, der mit dem der Tonle Sap See über den Tonle Sap-Fluss verbunden ist.
Aufgrund des hohen Wasserdrucks wird das Wasser über den Fluss, der zu dieser Zeit dann seine Fließrichtung ändert, in den Tonle Sap-See gedrückt. Die Konsequenz ist, dass durch das enorme Wasservolumens des Sees auf das Vierfache seiner normalen Fläche ansteigt. Zusätzlich führt das Mekong-Wasser fruchtbare Sedimente mit sich, die sich für die Landwirtschaft positiv auswirken. Erst im November fällt der Pegel des Sees und die Fließrichtung des Tonle-Sap-Fluss ändert sich wieder und führt das Wasser aus dem See wieder in den mächtigen Mekong zurück. Diese einzigartiges Naturschauspiel wird von den Kambodschaner mit dem Wasserfest Bom Om Touk gefeiert und ist zugleich Start der Fischereiperiode.
Die natürliche Bewässerung und die jährliche Überschwemmung lassen die Landschaft in dieser Region florieren. Dies war wohl auch mit einer der Hauptgründe, warum sich die Hochkultur des Khmer-Reiches von Angkor entwickeln konnte, das nur wenige Kilometer nördlich des Tonle Sap-Sees sich befand.
Auch die heutigen Bewohner, die an den Ufern oder auf dem See leben, haben sich mit speziellen Techniken an die schwankenden Wasserstände perfekt angepasst. Ihre Häuser stehen auf hohen Stelzen im Wasser oder sie leben auf Hausbooten oder auf schwimmenden Plattformen. Ihre ganze Lebensweise ist vom und mit dem Wasser geprägt.
